Ein Mensch schreibt einen Brief, ein anderer Mensch antwortet. Aus den Zeilen dieser Briefe können wir alles herauslesen, was wir wissen müssen. Gefühle, Fakten, Geschehnisse... Die Leiden des jungen Werther ist ein Briefroman, Gefährliche Liebschaften ebenso und auch Bölls Das Vermächtnis. Die modernen Briefromane bestehen aber nicht mehr (ausschließlich) aus Briefen, sondern aus SMS, E-Mails oder auch mal Anrufen. Guten gegen Nordwind ist einer dieser "modernen" Briefromane...und nicht nur das, er ist einer dieser sehr sehr guten Briefromane! ^^
Habt ihr schon ein mal eine Mail bekommen, die eigentlich gar nicht an euch gerichtet war? Ja, dann wisst ihr vielleicht ungefähr, wie Leo Leike sich gefühlt hat, als Emmi Rothner gefühlte 1000 Mal versucht hat, ein Zeitschriften-Abo bei ihm abzubestellen. Irgendwann antwortet er ihr aus Höflichkeit und aus diesen zwei, drei kleinen harmlosen Mails entwickelt sich etwas..ich mag es nicht genau benennen, aber ich möchte euch sagen, es ist wunderschön! ^^
Charmant, witzig und gefühlvoll erzählt Glattauer hier von zwei Menschen, die sich gefunden haben. Nicht auf dem konventionellen Weg, sondern auf einem, auf dem sie sich nie zuvor begegnet sind, nicht wissen (wollen), wie der Andere aussieht und auf dem sie sich trotzdem, über kurz oder lang, zueinander hingezogen fühlen. Und das, obwohl Emmi glücklich verheiratet ist und Leo gerade einer katastrophalen Beziehung zu entfliehen versucht.
Worte fliegen nur so hin und her und eigentlich muss der Leser sich mehr denken, als er erlesen kann und trotzdem wird hier eine Geschichte so eindeutig erzählt, dass man nicht anders kann, als zuzuhören. Wir dringen als Leser tief in die Privatsphäre dieser Personen ein und hoffen die ganze Zeit auf ein Treffen. Ob es nun dazu kommt, werde ich euch hier natürlich nicht verraten! ^^ Nur so viel..einen zweiten Band gibt es natürlich auch. Hehe.
So..ich weiß, diese Reflektion habe ich mal ein bisschen kryptisch geschrieben, aber ich finde, Gut gegen Nordwind lässt sich nicht einfach mal eben zusammenfassen und beschreiben, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Denn so viel passiert in solch einem Roman natürlich nicht. Aber Glattauer hat auf 224 Seiten ein kleines Kunstwerk geschaffen, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte! Also ein Buch für jedes Regal! ^^ Ihr werdet es euch wahrscheinlich schon denken..ein schlechtes Fazit gibt es hier nicht! ^^ Ich vergebe also 8 von 10 möglichen *Sternchen* und empfehle euch auf jeden Fall, dieses Buch zu kaufen. Allerdings mit einem kleinen Rattenschwanz...den zweiten Band am besten sofort mitnehmen, das Ende des ersten wird euch wahrscheinlich nicht gefallen. ^^
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